Die Erinnerungen an die Kindheit sind oft verzerrt.
Es lag immer Schnee, es roch viel besser und die Kekse waren köstlicher. Ob wirklich Frau Holle fleißiger war, kann ich nicht sagen, aber ich denke, dass sich vieles geändert hat, nicht nur, weil ich kein Kind mehr bin, sondern weil in den 70er Jahren das Leben anders war.
In mancher Hinsicht fand ich es besser: wir hatten vier Fernsehprogramme und waren nicht gefährdet, dass wir mit Filmen in Berührung kamen, die gewalttätige und pornografische Inhalte hatten. Wir waren viel draußen und stapften mit den Schiern den Berg hinauf, anstatt uns an gigantischen Seilbahnstationen anzustellen.
Wir schrieben Briefe an das Christkind und gingen an den Adventsonntagen mit unseren Eltern in die Kirche. Der Weihrauch roch in dieser stillen Zeit anders und wir warteten gespannt auf den Heiligen Abend.
Auch wenn Weihnachten in uns selbst stattfinden muss, so sind wir schon den Eindrücken ausgeliefert, denen wir Tag für Tag ausgesetzt sind. Aber das Fest muss in uns leuchten, die bombastische Weihnachtsbeleuchtung erreicht uns sonst nicht.
Ich bemühe mich jedes Jahr, ein Teil meiner Kindheit wieder zu finden und zur Ruhe zu kommen. Aber die Hektik unserer Zeit hindert mich oft daran und ich sehne mich an die Zeit zurück, wo ich ehrfürchtig vor dem Kripperl stand und mit roten Wangen „Ihr Kinderlein kommet“ sang…
Doch ich werde nicht aufgeben und ab und zu streift mich eine Erinnerung und dann werde ich ganz melancholisch….